Im Fokus – Michl Tschimben
Michl Tschimben
CEO PRIMA
Was bedeutet Wahrheit für Sie?
Ein Grundwert, der Ursprung. Wahrheit ist für mich das Fundament, auf dem alles andere aufbaut - der Ursprung von Vertrauen zwischen Menschen. Sie ist nicht immer sofort beweisbar oder angenehm, aber sie schafft Klarheit. Ohne diese Basis zerfällt alles andere in Spekulationen. Ich sehe Wahrheit als etwas, das manchmal erst mit Zeit und Abstand erkennbar wird, aber trotzdem von Anfang an da ist.
Welches Wort verbinden Sie ganz spontan mit der Wahrheit?
Vertrauen.
Wie wichtig ist es Ihnen, die Wahrheit zu sagen, auch wenn es unangenehm sein kann?
Sehr wichtig. Wahrheit zeigt Haltung und gibt mir ein klares Profil - das ist ein Wesenszug, den ich kultiviere. Klar, manchmal ist es verlockend, den einfacheren Weg zu gehen. Aber ich habe gemerkt: Kurzfristige Bequemlichkeit führt langfristig zu komplizierteren Situationen. Lieber unangenehme Klarheit als schöne Verwirrung.
Wie wägen Sie den Wahrheitsgehalt einer Aussage ab?
Ich gleiche Aussagen mit dem ab, was ich bereits weiß und erlebe. Passt es zu dem, was ich selbst beobachte? Ist die Person glaubwürdig, basierend auf bisherige Erfahrungen? Ich ziehe dann meine Schlüsse. Bei wiederholten Unwahrheiten schalte ich auf Distanz - das führt bei mir zu Misstrauen und letztendlich zur Nichtbeachtung der Person.
Wo bräuchte es mehr Wahrheit?
In den alltäglichen Begegnungen zwischen Menschen. Wir sollten öfter unsere wahren Beweggründe zeigen, statt immer diplomatisch zu sein. Auch im beruflichen Umfeld: Ehrliches Feedback statt höfliches Schweigen. Es bräuchte mehr Mut zur Direktheit - nicht verletzend, aber klar.
Welche war Ihre letzte (Not)Lüge?
Ich war zu beschäftigt für dieses Interview. In Wahrheit fehlte mir die Inspiration.
Foto: © Alex Filz