Im Fokus – Roland Psenner

Roland Psenner
Präsident Eurac Research

Was bedeutet Wahrheit für Sie? 
Für mich bedeutet Wahrheit, dass eine Aussage glaubwürdig, überprüfbar und zumindest für den Augenblick gültig ist, denn wissenschaftlich betrachtet gilt eine Aussage nur so lange als wahr, bis sie durch neue Erkenntnisse abgelöst wird.

Welches Wort verbinden Sie ganz spontan mit der Wahrheit? 
Glaubwürdigkeit des Inhalts und des Überbringers.

Wie wichtig ist es Ihnen, die Wahrheit zu sagen, auch wenn es unangenehm sein kann? 
Acht – auf einer Skala von eins bis zehn; es hängt stets vom Kontext und den beteiligten Personen ab, was mich an ein russisches Sprichwort erinnert: „Er lügt wie ein Zeuge.“

Wie wägen Sie den Wahrheitsgehalt einer Aussage ab? 
Um mit einem Beispiel zu antworten: Beim Inhalt eines Artikels, der den beschleunigten Anstieg der Dauer von Hitzewellen mit der globalen Erwärmung in Verbindung bringt („abgeleitet aus einer theoretisch fundierten Analyse für autokorrelierte Fluktuationen“), muss ich mich auf die Glaubwürdigkeit der Autoren, die Qualität der Zeitschrift und die Kritikfähigkeit der GutachterInnen verlassen.

Wo bräuchte es mehr Wahrheit? 
Überall: in den Medien, in der Politik, im Beruf, in Interviews, in persönlichen Gesprächen.

Welche war Ihre letzte (Not)Lüge? 
„Ich war zu beschäftigt, um an der Besprechung teilzunehmen.“ Die Wahrheit: ich war – nach 22 Stunden Zugfahrt im Lauf von drei Tagen – einfach zu faul, mich tags darauf noch einmal für 10 Stunden in den nächsten Zug setzen.

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